Dienstag, 29. November 2005

Living Networked in a Wired World: the "Netville"

Folgendes Posting bezieht sich auf den 3. Teil des Textes
http://www.chass.utoronto.ca/~khampton/papers/onandoff.pdf
Bezüge und Kommentare zu Teil 1 und 2 des Textes sind bei
http://jusablog.twoday.net/stories/1203449/ von Sascha (Teil 1)
und
http://diegestundetezeit.twoday.net/stories/1207604/ von Dennis (Teil 2)
vorzufinden.

Die Netz-Stadt:

Barry Wellman und Keith Hampton bezeichnen das Internet metaphorisch als eine Netz-Stadt, in Anlehnung an eine Projekt einer Vorstadt nähe Toronto, die mit fortschrittlicher Internet-Technologie ausgestattet worden war und anschliessend das Verhalten der Bewohner beobachtet wurde. Dieses große Netz-Dorf, in dem jeder jeden kennt und auch jeder jedem helfen kann, steht als Beispiel für eine neue Art der Interaktion mit den Mitmenschen und dem Medium Internet.
Eine große Community also, die eine große Verbundenheit im Netz und face-to-face (z.B. bei dem Erklären von Internet-Funktionen innerhalb einer Familie) aufweist.
Entegegen dem Willen der Skeptiker, wuchs die Gemeinschaft mehr zusammen. Es gab z.B. online- wie auch offline Beziehungen/ Bekanntschaften.
Es wurde alles online geregelt: Von Baby-Sitting-Terminen bis Nahrungsmittel online bestellen. Auch geografische Barrieren, die eine Kommunikation verschiedener Ortsteile bisher verhindert hatten, wurden nun überwunden.
Wellman und Hampton gehen aber davon aus, dass heute Internet nicht nur das echte Leben kopiert und zu einer besseren Kommunikation verhilft. Internet ist auch „öffentliche Adresse“ und ein „Rundfunk-System“.
Sie führen 7 Punkte auf, die die Unterschiede von dem Leben von Gemeinschaften mit Internet und denen ohne, also die traditionellen Gemeinschaften, auflisten:

1: Internet erhöht die Möglichkeit mit einer grösseren Anzahl von sozialen Umfeldern zu interagieren und verringert den Einschluß in nur eine soziales Umfeld.
2: Es verringert die Kontrollmöglichkeiten, die eine soziale Gruppe hat.
3. Es wird eine Gemeinschaftsgefühl bei den Usern gefordert. Eine sogenannte Blutsverwandtschaft wird hergestellt. Jeder ist für den anderen verantwortlich.
4. Das Internet ist eine „Multi-Kulti“ Community, ohne Gruppenzugehörigkeiten, die z.B. durch Alter, Geschlecht oder ethnischer Zugehörigkeit im „echten“ Leben vielleicht nicht funktionieren würden.
5. Es steht für Intergration auch von Kleingruppen, die sich sonst von den Grösseren abkapseln.
6. Es erhöht die Wahlmöglichkeiten und verringert die offensichtlichen gruppenzugehörigen „mainstream“-Meinungen.
7. Zusammengefasst: Internet hat die Identität und den Zwang zu einer angehörigen Gruppe verringert, während die Gemeinschaft und Globalität durch die Teilhabe an sozialen Netzwerken gestärkt werden.

Aber kann diese „mechanische Solidarität“ einer „Netz-Stadt“ wirklich alle Menschen zu einer großen Gemeinschaft machen?
Ich denke, dass mit Sicherheit neue Kontakte entstehen und sich Interessensgemeinschaften bilden. Allerdings wir eine Gruppenzugehörigkeit auch wiederum vonden Online-Communities entstehen. Politisch Interessierte werden Ihr Community-Member-Dasein auf politischen Seiten ausleben, während Videospieler lieber auf Lan-Party-Seiten verweilen. Allerdings gibt es im Netzt, aufgrund der Anonymität, eben keine Trennung von Geschlecht, Alter oder Nationalität.
Ein richtiges freundschaftliches Zusammenwachsen ist dann aber auch nicht möglich, weshalb ich eine Art „Blutsbrüderschaft“ eher mit Skepsis betrachte.
Ich glaube, dass bestehende Gemeinschaften und soziale Netzwerke eben auch verstärkt und intensiviert werden. Und wie im echten Leben, können im Internet aus neuen sozialen Kontakten auch dicke Freundschaften werden. Aber ist man dann nicht auch schon wieder in einer neuen Gruppe und damit unter einem gewissen Zwang?
Auf jeden Fall verbindet die Verbindung Internet, losgelöst von kulturellen, politischen, sozialen und geografischen Grenzen mit Sicherheit viele Menschen.

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